Frauen leisten derzeit Großteil der Kinderbetreuung und Hausarbeit, aber es zeigt sich Generationenwandel

Trend: Jüngere Generation will im Vergleich zu eigenen Eltern verstärkt gleichberechtigte Aufgabenteilung in der Partnerschaft

Am Montag wurden die Zeitverwendungserhebung und Studie zur Arbeitsteilung in Partnerschaften veröffentlicht. 

In einer Untersuchung der Jahre 2021 und 2022, die vom Bundeskanzleramt in Auftrag gegeben wurde, untersuchte die Statistik Austria wie, wofür und wie viel Zeit Männer und Frauen für Kinderbetreuung und Hausarbeit aufwenden. Die Ergebnisse überraschen nicht: Frauen tragen hier deutlich mehr bei als Männer. In der jüngeren Generation zeigt sich ein Trend in Richtung gleichberechtigte Rollenverteilung. 

"Die Ergebnisse der Studie waren erwartbar: Frauen leisten den Großteil der Kinderbetreuung und im Haushalt. Die Studie bestätigt mich in dem Ziel, Frauen und gerade Mütter weiter zu entlasten und Rahmenbedingungen für eine gleichberechtigte Aufgabenteilung zu schaffen. Dazu braucht es gesamtgesellschaftliche Kraftanstrengungen wie den flächendeckenden Ausbau der Kinderbetreuung. So investieren wir gemeinsam mit Ländern und Gemeinden über 4,5 Milliarden Euro in diesen Ausbau und die Qualität der Kinderbetreuung, damit Mütter genauso arbeiten gehen können, wenn sie das wollen. Denn die Erwerbsarbeit darf nicht an der Frage der fehlenden Kinderbetreuung scheitern, genau so wenig darf die Verteilung der Familienarbeit daran hängen. Eine gut ausgebaute Kinderbetreuung ist in beiden Fällen der Schlüssel für die Wahlfreiheit, sowohl im Berufsleben, als auch in der Familienarbeit, und diese echte Wahlfreiheit wollen wir dadurch garantieren. Auch die neue Regelung zur gemeinsamen Karenzaufteilung zwischen Mutter und Vater schafft mehr Gerechtigkeit in der Aufteilung der Kinderbetreuung", so Frauen- und Familienministerin Susanne Raab zur Studie.

"Gleichzeitig gilt es, verstaubte Rollenbilder und Stereotype aufzubrechen. Erfreulicherweise zeigt sich hier gerade bei den jüngeren Generationen bereits ein sehr positiver Trend. Das zeigt uns die zweite Studie zur Arbeitsteilung in Partnerschaften. So lehnen junge Paare geschlechtsspezifische Rollenzuteilungen viel eher ab oder tendieren bei der Beurteilung der Aufgabenteilung zu einer gleichmäßigen Aufteilung. Es besteht ein starker Wunsch nach einer gerechteren Aufteilung im Vergleich zu den eigenen Eltern. Das Aufbrechen dieser Rollenbilder ist mir besonders wichtig, daher habe ich den Frauenfonds LEA gegründet, der im Rahmen von Workshops an Schulen mit Mädchen und auch Burschen einen Raum für Austausch rund um die Themen Gleichberechtigung, Empowerment und Berufsorientierung schafft. Dutzende Role-Models sind mit diesem Ziel bereits an den Schulen aktiv. Auch die 200 Frauen- und Mädchenberatungsstellen intensivieren ihre Beratungen zur ökonomischen Unabhängigkeit, zum Beispiel mit Pensionssprechtagen in den Regionen und zu fairen und gerechten Rollenverteilungen in Paarbeziehungen, um Frauen und Mädchen zu ermächtigen, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Im Rahmen des neuen, digitalen Eltern-Kind-Passes haben wir darüber hinaus eine Elternberatung eingeführt, die Eltern unter anderem über die partnerschaftliche Aufteilung der Elternzeit, den Papamonat oder die Auswirkungen von Teilzeit auf die Pension informieren soll", so Raab.

Kernergebnisse der Zeitverwendungsstudie

  • Frauen in Paarhaushalten erledigen rund zwei Drittel der Kinderbetreuung und doppelt so viel Hausarbeit wie Männer, auch unabhängig vom Haushaltseinkommen und der finanziellen Beteiligung am Haushaltseinkommen sowie vom Erwerbsausmaß.
  • Die Studie zeigt, dass es besonders Frauen entlastet, wenn Kinder eine Betreuungseinrichtung besuchen und dass die Aufgabenverteilung desto ungleicher ist, je jünger die Kinder sind. Daher ist ein Ausbau der Kinderbetreuung auch so wesentlich.
  • Mehr Frauen verrichten über alle Altersgruppen hinweg Arbeiten im Haushalt: 95,4 Prozent der Frauen und Mädchen sowie 86,2 Prozent der Männer und Buben verrichten Arbeiten im Haushalt.
  • In Paarhaushalten ohne Kind(er) erledigen Frauen durchschnittlich 62,7 Prozent und Männer 37,3 Prozent der Hausarbeit, in Paarhaushalten mit Kind(ern) erledigen Frauen im Durchschnitt fast 70 Prozent der Hausarbeit.
  • In ländlichen Gebieten wird von Frauen und von Männern mehr Zeit in Hausarbeit investiert als in Städten: Im Durchschnitt wenden Frauen in ländlichen Gebieten zirka eine halbe Stunde mehr Zeit pro Tag für Hausarbeit auf als Frauen in Städten, bei Männern beträgt die Differenz im Schnitt 20 Minuten täglich.

Zur Methodik: Im Rahmen der Studie wurden Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Ausmaß ihres Beitrags an Kinderbetreuung und Haushalt befragt. Die Ergebnisse beruhen daher auf Selbsteinschätzung. Von jedem der 4.342 Haushalte wurde ein Haushaltsfragebogen sowie von jeder im Haushalt lebenden Person ab 10 Jahren ein Personenfragebogen ausgefüllt. Alle Haushaltsmitglieder füllten jeweils an 2 Tagen ein Tagebuch aus. In den Tagebüchern wurden alle Tätigkeiten in 10-Minuten-Einheiten dokumentiert.

Kernergebnisse der Studie "Arbeitsteilung in Partnerschaften" des Österreichischen Instituts für Familienforschung

  • Junge Paare mit Kind tendieren bei der Beurteilung einer gerechten Aufgabenteilung sowohl zu einer gleichmäßigen Aufteilung oder der Aufteilung nach individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten.
  • Junge Paare ohne Kind lehnen geschlechtsspezifische Rollenzuteilungen eher ab.
  • Die meisten Jugendlichen wünschen sich für ihre Partnerschaft eine gleichmäßige Aufgabenteilung, besonders für Mädchen und junge Frauen ist es wichtig, sich von traditionellen Rollenbildern zu lösen.
  • Teilweise wollen Mädchen und junge Frauen früher wieder erwerbstätig sein als ihre Mütter oder die Karenzzeit gerechter handhaben.
  • Es besteht ein starker Wunsch nach einer gerechteren Aufteilung im Vergleich zu den eigenen Eltern.

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Detaillierte Ergebnisse und weitere Informationen zur Zeitverwendungserhebung (Statistik Austria)

Rückfragehinweis:
Pressestelle von Bundesministerin Susanne Raab
Telefon: +43 1 53115-0
E-Mail: presse-ffji@bka.gv.at