Bundeskanzler Kurz: Ambitionierten Klimaschutz und wirtschaftliches Wachstum vereinen

Weltwirtschaftsforum in Davos – Umwelt und Wirtschaft im Fokus

"Wir müssen uns bewusstmachen, auch wenn Fortschritt oft kritisch gesehen wird, dass die Innovation und der Fortschritt Gründe dafür sind, dass immer mehr Menschen ein gutes Leben führen können. Das Weltwirtschaftsforum ist eine gute Gelegenheit, um Herausforderungen zu diskutieren und sich zu überlegen, welche Lösungsvarianten möglich sind, um Klimaschutz und Wirtschaftswachstum besser in Einklang zu bringen", sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz im Rahmen einer Rede beim Weltwirtschaftsforum in Davos.

Zahlreiche Naturkatastrophen würden zeigen, wo die heutigen Herausforderungen liegen. "Der Schutz der Umwelt und der Natur ist etwas ganz Zentrales und muss Priorität haben. All der Fortschritt nutzt uns nichts, wenn wir gleichzeitig unseren Planeten zerstören und wir keine Lebensgrundlage mehr haben. Daher ist es gut, dass der Klimaschutz in aller Munde ist. Jeder kann und soll einen Beitrag leisten. Klimaschutz geht uns alle etwas an", so der Bundeskanzler. In diesem Bewusstsein sei es jedoch auch gut, sich zu verinnerlichen, dass man das Klima nicht retten werde, indem man die europäische Industrie und Wirtschaft bekämpfe. Das würde heimische Arbeitsplätze zerstören. "Ziel muss es sein, das Beste aus beiden Welten zu verbinden. Wir brauchen einen ambitionierten Umwelt- und Klimaschutz und gleichzeitig ein starkes wirtschaftliches Wachstum." Er sei optimistisch, dass dies gelinge, wenn "wir als Europäische Union auf unsere Stärken setzen" – auf die offene und freie Gesellschaft sowie die freie und starke Wirtschaft, erklärte Sebastian Kurz.

Budneskanzler Sebastian Kurz beim WEF 2020

Nachhaltigkeit und Umweltstandards zentral

Wichtig sei zudem, dass man egal in welchen Bereichen – sei es bei der Mobilität, der Energiegewinnung oder der Produktion – auf Nachhaltigkeit setze. Der Schlüssel dafür sei Innovation. "Wenn es der EU gelingt, noch stärker auf Innovation zu setzen, dann ist das nicht nur ein Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel, sondern es werden auch Arbeitsplätze in Europa gesichert und neue geschaffen." Österreich versuche diesen Weg zu gehen und Standort- und Klimapolitik zu vereinen. "Wir werden es bis 2030 schaffen, eines der wenigen Länder zu sein, das 100 Prozent Strom aus erneuerbarer Energie erzeugt, ohne der Nutzung von Atomstrom. Unser Ziel ist es zudem, bis 2040 völlig klimaneutral zu sein", bekräftigte der österreichische Regierungschef.

Österreich wolle sich auch auf EU-Ebene verstärkt einbringen: "Wir unterstützen den Green Deal der Kommission. Es ist der absolut richtige Weg, dass wir Kostenwahrheit für CO2-Emmissionen schaffen. Das muss mit CO2-Zöllen verbunden sein, denn steigende Umweltstandards muss es weltweit geben, auch damit ein fairer Wettbewerb bestehen bleibt", betonte der Bundeskanzler. Zudem brauche man etwa für den Export nachhaltiger Innovationen eine Reform des europäischen Wettbewerbsrechts sowie einen fairen und gut geregelten Freihandel. "Nur wenn wir in diesen Bereichen unsere Anstrengungen intensivieren, wird es uns gelingen, dass wir gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich bleiben und einen guten Dienst gegenüber der Umwelt leisten", so Sebastian Kurz abschließend.

In Davos standen für den Bundeskanzler zudem Treffen mit Peter Voser (ABB), Kevin Sneader (McKinsey), Vasant Narasimhan (Novartis) und Alex Karp (Palantir) sowie mit dem venezolanischen Interimspräsidenten Juan Guaidó, dem WEF-Gründer Klaus Schwab und den Chefinnen von EZB und IWF, Christine Lagarde und Kristalina Georgieva, auf dem Programm.

Im Vorfeld des Weltwirtschaftsforums ist der österreichische Regierungschef bereits am Donnerstag mit Apple-Chef Tim Cook in Zürich zu einem Gespräch zusammengetroffen und informierte anschließend darüber, dass der IT-Konzern im Bereich der Modementwicklung für Smartphones 300 zusätzliche Arbeitsplätze in Österreich schaffen wolle. "Das bedeutet eine weitere Stärkung des heimischen Standortes", zeigte sich der Kanzler erfreut. Man habe zudem über die neuesten technologischen Entwicklungen und den Bereich der Künstlichen Intelligenz gesprochen.

Bilder aus Davos sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramts kostenfrei abrufbar.